Die Entscheidung zwischen Dolmetschen und Kommunikationsassistenz hat erhebliche Auswirkungen auf die Kommunikationsqualität. Es gibt viele Faktoren, die hierbei berücksichtigt werden müssen.
Dolmetschende verfügen über anerkannte Abschlüsse und haben in der Regel eine umfangreiche Ausbildung absolviert, die mehrere Jahre dauern kann, um ihre Fähigkeiten zu entwickeln. Im Gegensatz dazu bieten einige Ausbildungsangebote für Kommunikationsassistenz oft Kurse von weniger als einem Jahr an. Die sehr kurze Ausbildungszeit bei Kommunikationsassistenz reicht nicht aus, um komplexe Gespräche kompetent zu verdolmetschen.
Das Berufsbild der Kommunikationsassistenz ist innerhalb der Gebärdensprachgemeinschaft umstritten, insbesondere vonseiten der Dolmetschenden, die große Bedenken hinsichtlich der Kompetenz und Qualifikationen der Kommunikationsassistenzkräfte äußerten.
Kommunikationsassistenz ist darauf ausgerichtet, tauben und schwerhörigen Menschen im Alltag als Assistenz zur Seite zu stehen. Sie erklären Inhalte, komplizierte Wörter und Hintergründe, telefonieren für ihre Kundschaft in deren Auftrag und begleiten sie am Arbeitsplatz. Sie korrigieren schriftliche Texte und erläutern komplexe Texte in einfacherer Sprache. Die Ausbildung zur Kommunikationsassistenz ist ein Vollzeitkurs, der in der Regel ein halbes oder dreiviertel Jahr dauert und mit einem Zertifikat über die Zusatzqualifikation „Kommunikationsassistenz mit Gebärdensprache“ abschließt.
In bestimmten Bereichen kann Kommunikationsassistenz Aufgaben wie Textkorrektur übernehmen, ohne jedoch Dolmetschtätigkeiten durchzuführen. Dolmetschtätigkeiten sind unter anderem das Übertragen von Informationen aus einer Sprache in die andere, ähnlich wie das Übersetzen, allerdings in Echtzeit. Zum Vergleich: Kommunikationsassistenz unterstützt im Gespräch nur: Hier werden bestehende Informationen abgewandelt, also z.B. zusammengefasst, vereinfacht oder ergänzt. Die Kompetenzen, Qualifikationen und Aufgabenbereiche für beide Berufe sind unterschiedlich. Man kann sie klar abgrenzen.
Darüber hinaus übernehmen sowohl Kommunikationsassistenz als auch Dolmetschende in einigen Fällen Aufgaben an den Arbeitsplätzen tauber Menschen. Diese Arbeit wird oft von Ämtern für Inklusion unterstützt und finanziert, was zeigt, dass die Arbeit beider Berufe in diesem Kontext gefragt ist.
Letztlich hängt die Wahl zwischen Dolmetschenden und Kommunikationsassistenz von den spezifischen Anforderungen, den Zielen und den Bedürfnissen der tauben oder schwerhörigen Menschen sowie den beteiligten Parteien ab. Beide Berufe spielen eine wichtige Rolle bei der Unterstützung gehörloser, schwerhöriger und hörbehinderter Menschen